Erfolgreicher mit Langen Noppen: 4 Tipps und 1 Übung!

Erfolgreicher mit Langen Noppen: 4 Tipps und 1 Übung!

Lange Noppen_Tipps_Übung_Sebatian Sauer
Kleine Veränderung, große Wirkung:

Wenn du mit langen Noppen oder einem Antitop richtig erfolgreich spielen möchtest, solltest du möglichst variabel agieren. Wir erklären dir im Folgenden, welche Möglichkeiten es gibt, variabel zu spielen und wie du es auch im Training umsetzen kannst.

1. Der Tempowechsel: Schneller vs. langsamer

Es gibt viele Spieler, die eine Schlagtechnik gut beherrschen, die diese jedoch immer im gleichen Tempo ausführen und dabei den Ball eventuell immer auf die gleiche Stelle spielen. Hier möchten wir betonen, dass es auch eine Schlagtechnik sein kann, den Ball einfach nur zu halten.
Egal, wie gut du diese Technik beherrschst, dein Gegner wird dein Spiel aufgrund der Gleichförmigkeit nach einiger Zeit ausrechenbar finden und sich gut darauf einstellen können. Dir werden irgendwann die Mittel fehlen, noch einen Gang zuzulegen. Du reizt deine Potenziale nicht ansatzweise aus. Spiel die gleiche Technik mal bewusst etwas schneller und dann mal etwas langsamer. Du wirst massive Unterschiede feststellen.
Wichtig ist, dass du es wirklich bewusst machst und dich auf den Tempo- und Rhythmuswechsel fokussierst.
Die Variabilität wird bewirken, dass dein Gegner deutlich mehr leichte Fehler produziert. Es wird deutlich länger dauern, bis er das Gefühl hat, dass er sich auf dein Spielsystem eingestellt hat. Dies funktioniert bis in die höchsten Spielklassen. Der Tempounterschied muss nicht bedeuten, dass du in Extremen arbeitest und den Ball mal mit 100 Prozent spielst und dann nur gaaaanz langsam mit 5 Prozent. Es reichen schon kleine Unterschiede, um den Rhythmuswechsel herbeizuführen, beispielsweise mal 60 und mal 70 Prozent. Unabhängig davon ist es ohnehin äußerst schwer, mit Noppen einen Ball sicher mit 100 Prozent zu spielen.

2. Der Balltreffpunkt: Früher vs. später

Von allen erwähnten Tipps ist dieser mit dem größten Effekt. Wenn du diesen Tipp umsetzt, wird dein Spiel für deinen Kontrahenten viel gefährlicher und weniger berechenbar. Zudem wird dein gefährliches Spiel so für Außenstehende mühelos und leicht aussehen:

Nimm den Ball nach dem Aufspringen auf deiner Tischhälfte mal etwas früher und mal etwas später. In der frühen Variante kann das fast volley geschehen (Dropkick). Schon hast du deinen Spielrhythmus massiv verändert und kannst dies zudem mit lockeren und sicheren Schlägen schaffen. Viele Spieler glauben, dass sie, um gefährlicher zu agieren, einen Schlag unheimlich fest spielen müssen. Das führt zu einer deutlich höheren Fehlerquote. Nimmst du den Ball einfach etwas früher, so kommt der Ball auch schneller auf die andere Tischhälfte. Mit dem großen Unterschied, dass nun auch ein lockerer und sicherer Schlag absolut ausreichend ist. Zudem hast du bei früher Ballannahme die Möglichkeit, den Ball in extremeren Winkeln zu spielen.

3. Die horizontale Platzierung: Länger vs. kürzer

Ähnliche Resultate erzielst du, wenn du Bälle mal etwas länger und mal ganz locker etwas kürzer beziehungsweise halblang abtropfen lässt. Häufig macht dein Gegenüber so den Fehler, da er auf den halblangen Ball nicht den nötigen Schritt nach vorn kommt.

4. Die vertikale Platzierung: Von links nach rechts

Spiel nicht nur auf einen Punkt, sondern mal parallel, mal diagonal, mal in Mitte oder auf den Ellbogen deines Gegners. Gerade im Bereich Tischmitte oder Ellbogen haben viele Spieler Probleme, da sie sich hier entscheiden müssen, ob sie den ankommenden Ball eher mit ihrer Vorhandseite oder mit ihrer Rückhandseite spielen müssen. In Kombination mit den Varianten schneller vs. langsamer spielen oder den Ball früher vs. später nehmen ist der Platzierungswechsel ein echter Game-Changer, der dein Spielsystem deutlich effektiver gestaltet. Und das alles ist grundsätzlich schon dann möglich, wenn du gar keine neuen Techniken erlernst, sondern wenn du die bereits vorhandenen einfach gewinnbringender einsetzt.

Im Erwachsenenbereich wird nur in wenigen Vereinen strukturelles Training wie beispielsweise auf einem Lehrgang angeboten. Daher möchte ich hier erste, einfache Übungsansätze vorstellen, die du selbst dann für dich nutzen kannst, wenn kein Trainingspartner mitmachen möchte. Allerdings hilft strukturiertes Training schon dann, wenn man es beispielsweise nur 15 Minuten zu Trainingsbeginn macht. Und dafür können in der Regel dann doch einige Spieler gewonnen werden.
Eine interessante Beobachtung am Rande: So mancher Spieler regt sich Spiel für Spiel fürchterlich über seine erbrachte Leistung auf und belächelt gleichzeitig den Vereinskollegen, der auf einen Lehrgang geht, der strukturierte Übungen trainieren möchte oder der einfach Aufschlagtraining macht, um sich zu verbessern. Irgendetwas läuft hier schief, und du solltest dich von dem Verhalten eines solchen Vereinskameraden nicht entmutigen lassen, sondern versuchen, dich und dein Spiel weiterzuentwickeln.

Wir möchten betonen, dass es wichtig ist, sich bei der Übung der Schlagtechnik zu fokussieren. Nehme dir in einer Trainingseinheit nur eine Schlagtechnik vor. Trainiere diese aber sehr bewusst und intensiv. Alles auf einmal zu probieren würde nicht zum Erfolg führen.

Nun aber zur Übung:
  1. Schritt: Lass dir den Ball von deinem Trainingspartner immer wieder auf einen vorgegebenen Bereich des Tisches spielen. Wenn du bspw. auf der Rückhand eine Noppe spielst, dann lass dir den Ball bspw. in die Mitte der Rückhandseite zurückspielen.
    Vorab suchst du dir einen der oben erklärten Schwerpunkte heraus, den du trainieren möchtest: Beispielsweise kannst du den Ball mit der Technik deiner Wahl mal etwas schneller und mal etwas langsamer spielen.
  2. Schritt: Wenn das gut funktioniert, kann dein Gegenüber die Bälle bei dir über einen größeren Bereich einspielen (beispielsweise über deine komplette Rückhandhälfte).
  3. Schritt: Wenn dir das auch gut gelingt, dann kannst du versuchen verschiedene der empfohlenen taktischen Varianten zu mischen. Beispielsweise spielst du den Ball mal etwas schneller oder langsamer und im nächsten Ballwechsel dann mal etwas früher oder später.

Den dritten Schritt solltest du jedoch nur dann machen, wenn du sicher bist, dass 1 + 2 gut funktionieren. Wir erleben es oft, dass alles auf einmal gemacht wird und keine große Unterscheidung zwischen den Schlägen erfolgt. Wir wollen dein Bewusstsein schärfen, sodass du dich in einer Trainingseinheit nur auf eine Schlagtechnik fokussierst. Aus der Praxis: Auch wenn dein Trainingspartner nicht dazu bereit sein sollte, dies strukturiert und mit Geduld zu trainieren, so kannst du dir einfach vornehmen, in einem Trainingsspiel diese Ratschläge umzusetzen. Dabei solltest du dir zu Beginn klar machen, dass das Endergebnis des Spiels erstmal egal ist. In der Regel wirst du bei neuen Impulsen und bei Veränderungen deines Spiels zu Beginn mehr Fehler machen. Jedoch wird dein Spiel langfristig erfolgreicher werden.

Nun wünschen wir dir viel Erfolg auf deinem Weg, dein Spiel variantenreicher und erfolgreicher zu gestalten. Belebe dein Spiel durch neue Impulse! Deine Motivation, dein Spielspaß und nicht zuletzt deine Resultate werden es dir danken. Zum Schluss bleibt uns nur zu sagen: Selbst, wenn die Inhalte des Artikels nicht auf dich zutreffen sollten, so kannst du die Tipps weiter an deine Vereinskollegen geben, die mit Langen Noppen oder Antitop spielen. Sie werden es dir herzlich danken.

Haben dir die Tipps geholfen? Wir würden uns freuen deine Meinung in den Kommentaren zu hören!

(Der Artikel wurde im Auftrag des Verbandes Deutscher Tischtennistrainer erstellt)

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Liebe Grüße vom Sauer & Tröger Team

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